Sprache ist etwas Wunderbares. Sie ist präzise und exakt, zugleich entlarvend und schonungslos. Jedoch nur dann, wenn man sie richtig anwendet. Wenn man im richtigen Moment das fehlende Wort, die passende Alliteration oder die richtige Metapher findet. Ein nicht immer leichtes Unterfangen.
Neulich erzählte mir eine Freundin, die einige Zeit in Finnland gelebt hat, dass es in der finnischen Sprache das Wort „kalsarikännit“ mit der Bedeutung „sich allein zu Hause in Unterhosen betrinken“ gibt. „Na klar“, dachte ich und grinste in mich hinein, dafür braucht es sicherlich ein eigenes Wort. Als sie mir dann allerdings den entsprechenden Wikipedia-Artikel samt passendem Emoticon per WhatsApp schickte, war ich bass erstaunt. Falls Du diesen Blogeintrag liest, sorry, dass ich Dir nicht geglaubt habe.
Dies brachte mich zu der Überlegung, ob es wohl noch andere solche Begriffe auf der Welt gibt. Zugegeben, heute ist mir bewusst, welche Bildungslücke sich mir hier aufgetan hat. Es gibt eine Vielzahl von Publikationen, die sich genau mit diesem Thema befassen. Eine wirklich spannende Literatur, da die Sprache auch viel über Kultur und Gewohnheiten eines Landes erzählt. Deswegen möchte ich euch gerne meine Lieblingswörter vorstellen, die ich bei der Recherche für mich entdeckt habe.
„donaldkacsázás“ – ungarisch
Der Begriff ist umgangssprachlich und bedeutet „einen auf Donald Duck machen“. Damit ist die Angewohnheit der Comic-Ente gemeint, ein Hemd aber keine Hose oder Unterhose zu tragen, was offenbar auch in der realen Welt in Ungarn ein eigenes Wort wert sein kann.
„Bakku-shan“ – japanisch
Dieser Begriff beschreibt ein hübsches Mädchen, solange man dieses nur von hinten sieht.
„Akih“ – hawaiianisch
Sofort wieder vergessen, welchen Weg man nehmen sollte, nachdem man es gerade erklärt bekommen hat.
„Mamihlapinatapai“ – Yagan (Sprache im Feuerland)
Zwei Personen werfen sich sehnsuchtsvolle Blicke zu, jeder von beiden wünscht, der andere möge doch die Initiative ergreifen – und trotzdem macht keiner von ihnen den Anfang.
„Aidzuchi“ – japanisch
Geräusche, die man bei einer Unterhaltung macht, um zu signalisieren, dass man Interesse am Gespräch hat.
„Kenja“ – japanisch
Zeitraum direkt nach dem Orgasmus, in dem der Mann frei von sexuellen Gedanken klar denken kann.
„Gökotta“ – schwedisch
Früh morgens aufstehen, um rauszugehen und die Vögel zwitschern zu hören.
Natürlich kann man auch eine Menge über uns lernen, wenn man unsere Sprache analysiert. Über uns Deutsche, die immer ordentlich sind, ihr Eigentum mit einem Zaun abgrenzen, und die immer pünktlich nach der Uhrzeit leben. So verwundert es dann auch nicht, dass es in unserer Sprache den Begriff „Torschlusspanik“ gibt.
Ich hoffe dieser Blogbeitrag war keine „Schnapsidee“.
P.S. Wenn ihr auch Begriffe aus anderen Sprachen habt, schreibt sie doch in einen Kommentar…
Quelle
Einzigartige Wörter: 333 Begriffe, die es nur in einer Sprache gibt – und was sie bedeuten.
von David Tripolina
Taschenbuch: 160 Seiten
Verlag: Riva (20. März 2017)
ISBN-10: 3742301616
ISBN-13: 978-3742301611
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