Wenn man auf ein Jahr zurückblickt, dann bleiben einem häufig die Dinge in Erinnerung, mit denen man persönlich etwas Besonderes verbindet. Davon gibt es auch bei mir in diesem Jahr eine ganze Menge. Doch fernab von Krankheiten, Enttäuschungen oder Misserfolgen war das Jahr 2016 für mich konzerttechnisch ein absolutes Highlight.
Alles fing im Januar mit dem Record-Release-Konzert von Dota im Astra-Kulturhaus an, bei dem ich mit einer Freundin gewesen bin. Das Konzert war in zweierlei Hinsicht spannend. Zum einen war ich vorher noch bei keinem Auftritt von Dota und ihrer Band (ich hab sie nur mal im Vorprogramm von Volker Pispers gesehen), zum anderen kannte ich das Astra zuvor nur vom Hörensagen. Dazu muss man wissen, dass das Astra mitten auf dem umstrittenen RAW-Gelände in Berlin liegt; eine Gegend, in der ich mich eher ungerne aufhalte. Doch die Location ist super; hat teilweise den Charme der 70er Jahre und wirkt von innen viel besser als von außen. Dazu ein grandioses Konzert von Dota, das mir allerdings an einigen Stellen zu elektronisch gewesen ist. Ich finde, Dota hat ihre Stärke, wenn sie mit der Gitarre alleine auf der Bühne steht. Auf ihrer neuen CD gibt es den Song „Rennrad“, der mich immer unweigerlich an einen meiner Kollegen erinnert.
Schon kurze Zeit später kam ich ganz unverhofft zu einer Karte für das Sunrise Avenue Konzert im Velodrom. Die gleiche Freundin, mit der ich schon bei Dota gewesen bin, hatte mir morgens erzählt, dass am Abend die Veranstaltung ist, und sie noch niemanden gefunden hat, der mitkommen mag. Ich kannte zu dem Zeitpunkt genau einen Song von Sunrise Avenue, aber das klang für mich spannend. Zumal die Band mit einem Orchester zusammen auf der Bühne stand. Wir hatten Stehplätze im Oberrang. Dies war im ersten Moment etwas ungewohnt, aber irgendwie doch ganz cool. Im Gegensatz zum bestuhlten Innenraum, in dem alle Teenies, die Samu Haber anhimmelten, sowie standen. Das Konzert war viel besser als ich es mir vorher ausgemalt hatte. Ich kannte überraschenderweise auch deutlich mehr als den einen Song.
Das absolute Highlight war jedoch zweifelsfrei das Adele-Konzert im April dieses Jahres. Da meine Frau und ich keine Tickets für Berlin bekommen hatten, haben wir und kurzerhand das Konzert in der O2-Arena in London angesehen, und gleich noch zwei Tage in der Stadt verbracht. Okay, man muss dazu sagen, wir hatten sehr viel Glück, dass wir an Karten für dieses Konzert gekommen sind. Und vielen Dank nochmal an diejenige, die uns ihren Fancode weitergegeben hatte, damit wir am PreSales für London überhaupt teilnehmen konnten. Es war super – die Stadt, die Arena, das Konzert. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu erzählen. Deswegen nur so viel: wer die Möglichkeit hat, diese Frau live zu erleben, der sollte sie sich nicht entgehen lassen (ich habe selten jemanden so viel fluchen hören auf der Bühne).
Anfang Juni fand dann zugunsten von Organisationen, die Flüchtlingsprojekte unterstützen, das PxP-Festival in der Berliner Waldbühne statt. Mit dabei waren drei meiner Lieblingsbands: Die Beatsteaks, Max Herre mit den PxP-Allstars (z.B. Joy Denalane, AFROB, Patrice, Sammy Deluxe oder Clueso) sowie Seeed! Und die schon erwähnte Freundin, die dieses Mal einen Freund mit auf das Festival genommen hatte (wie waren im Jahr davor schon alle zusammen auf dem Lollapalooza in Berlin). Die ganze Veranstaltung wäre fantastisch gewesen, wenn man nicht Cherno Jobatey als Moderator engagiert hätte. Wie ich inzwischen von vielen Besuchern gehört habe, war er nicht nur für mich an diesem Tag unerträglich anbiedernd und nervig.
Nur zwei Tage später war ich schon wieder in der Waldbühne. Dieses Mal zum Konzert von Herbert Grönemeyer. Es waren alle total begeistert und haben viel mitgesungen. Allerdings war es nicht wirklich mein Tag, und deswegen fand ich das Konzert jetzt auch nicht so toll. Ich weiß jedoch, dass es an mir lag.
Keine zwei Wochen danach gab sich Bruce Springsteen im Berliner Olympiastadion die Ehre. Klar, dass ich dort dabei gewesen bin. Zusammen mit einer (anderen) Freundin hatten wir Karten im Oberring. Das Konzert vom Boss war wie immer grandios. Er ist wirklich unglaublich fit, und während der 3 ½ Stunden gibt es keine Sekunde, in der nicht mindestens ein Instrument zu hören ist. Jedoch die Akustik ging einfach mal gar nicht. Da muss jemand richtig Mist gebaut haben, denn bei anderen Konzerten im Olympiastadion war das bisher noch kein großes Problem. Leider hat das den Eindruck ganz schön getrübt.
Im September wollten meine Frau und ich eigentlich zu Suzanne Vega in die Nikolaikirche in Berlin. Da meine Frau jedoch zu der Zeit auf einer (lang ersehnten) Reha-Kur weilte, kam die Freundin vom Bruce Springsteen-Konzert mit zu Suzanne Vega. Die Kirche als Location für dieses Konzert war schon der Hammer. Aber viel mehr noch beeindruckte Suzanne Vega in diesem Konzert. Ich wollte sie schon immer mal live sehen und hören. Ich liebe ihre Songs mit den aussagekräftigen Texten, vorgetragen mit ihrer ganz speziellen Stimme. Diese Stimme würde ich überall heraushören. Als sie im Verlaufe des Konzerts den Song „Luka“ sang, war dieser Moment für mich ziemlich emotional. Von wegen, Zeit heilt alle Wunden…
Im Oktober gab es dann ein weiteres und das Jahr 2016 abschließendes Konzerthighlight: The Cure in der Mercedes Benz Arena in Berlin. Zusammen mit einem Freund und inmitten der halben radioeins Redaktion war dieses Konzert absolut super. Ich wusste nicht wirklich was mich erwartet, aber es lief ein Song nach dem anderen, und ich kannte ein Song nach dem anderen. Absolut phantastisch: Robert Smith. Kurz vor der Zielgeraden auf den 60. Geburtstag, trifft einen seine Stimme immer noch in Mark und Bein. Man muss ja nicht hinschauen…
Tja, und was passiert 2017? Noch nicht viel. Im Januar treten Green Day in der Mercedes Benz Arena auf. Mal sehen, vielleicht wird das ein kurzfristiger Entschluss, denn es gibt ja noch Karten für das Konzert. Sicher ist bis jetzt nur eines: am 26. August werde ich zusammen mit meiner Tochter zu Alligatoah („Du bist schön, aber dafür kannst Du nichts“) auf die Zitadelle Spandau gehen, und schätzungsweise den Altersdurchschnitt drastisch erhöhen. Aber so viel Marihuana wie vor zwei Jahren bei Manu Chao wird es da hoffentlich nicht geben.
Schreibe einen Kommentar